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Unterwegs zwischen Erwerbs- und Familienarbeit

Ungleiche Aufteilung der Erwerbs- und der Familienarbeit

Die Österreicher*innen wenden in Summe mehr Zeit für unbezahlte Arbeit auf als für bezahlte Berufstätigkeit. Problematisch ist die ungleiche Verteilung der Erwerbs- und der unbezahlten Arbeit zwischen den Geschlechtern: Frauen erledigen zu zwei Dritteln die unbezahlte Arbeit. Zwar sind Frauen aus Familien mit Kindern heute zu 65 Prozent erwerbstätig, aber nur 22 Prozent sind Vollzeitbeschäftigt, bei den Männern sind es 85 Prozent. Dies hat weitreichende Konsequenzen: so stellt die geringere Erwerbsbeteiligung nicht nur eine Einschränkung in der Lebensgestaltung dar, sondern bedeutet für viele Frauen im Alter auch Armut und soziale Ausgrenzung.

Ungleicher Zugang zur Mobilität

Sowohl in Bezug auf das Geschlecht als auch auf den Erwerbsstatus und das Einkommen gibt es in Österreich starke Unterschiede beim Zugang zum privaten Pkw. Der Zugang zum öffentlichen Verkehr ist demgegenüber sozial ausgewogener. Entscheidend dafür sind nicht die Kosten, sondern die Verfügbarkeit öffentlicher Verkehrsmittel.

Die geschlechtsspezifische Betrachtung zeigt, dass Frauen und Männer in etwa gleich viele Wege zurücklegen, dass jedoch Unterschiede bei den Wegezwecken und bei der Verkehrsmittelwahl bestehen. Beim Zugang zum Arbeitsmarkt zeigt sich bei den Frauen ein geringerer räumlicher Aktionsradius. In Summe zeigt sich, dass Frauen generell mit Nachteilen konfrontiert sind, wenn sie am Arbeitsmarkt teilhaben möchten. Der eingeschränkte Zugang zu Mobilität in ländlichen Räumen mit einem geringen Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln kann eine zusätzliche Hürde darstellen. Diese Fakten bildeten die Grundlagen für das Forschungsprojekt.

Bericht der Forschungsergebnisse zum Download:


Obwohl in 70 Prozent der befragten Haushalte beide Elternteile erwerbstätig waren, zeigte sich eine sehr traditionelle innerfamiliale Verteilung der Geschlechterrollen. So gaben 75 Prozent der Frauen an, alleine oder vorwiegend für die Betreuung verantwortlich zu sein, bei den Männern machten nur 18 Prozent diese Angaben. Dies spiegelt sich auch in der täglich für die Betreuung aufgewendeten Zeit wider.

Auffallend war, dass sich unter den Haushalten von Erwerbstätigen mit Betreuungspflichten kein einziger ohne Pkw befand. Das Potenzial der multimodalen Mobilität wird nicht genutzt. Mit dem öffentlichen Verkehr in der Region zeigten sich 54 Prozent der Befragten nicht zufrieden. 47 Prozent vertraten die Meinung, dass ein besserer ÖV ihre täglichen Wege erleichtern würde. Die Verbesserung der Mobilität der Kinder ist ein wichtiger Ansatzpunkt, um die hohen zeitlichen und finanziellen Belastungen durch die Begleitwege zu verringern.

Forschungsprojekt: mobility4job
Website: www.regionale-mobilitaet.at